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Künstler: Last grain in the hourglass Album: Last grain in the hourglass Erscheinungsjahr: 2006 Anspieltipp: 3rd message arrival Autor: Markus Eine alte Weisheit unter Freunden extravaganter Gitarrenmusik besagt ja, dass der Underground mitunter die spannendsten Musikveröffentlichungen überhaupt zutage treten lässt. Sollte jemand bisher am Wahrheitsgehalt dieser einführenden Sentenz gezweifelt haben, so sei diesem mit Nachdruck die Erstveröffentlichung aus dem Hause Last grain in the hourglass ans Herz gelegt, eine EP, die sich in punkto Ideenreichtum und musikalischem Geschick keineswegs hinter den aktuellen Outputs von Tephra oder meinetwegen Cult of luna verstecken braucht. Dabei sind die soeben erwähnten Kapellen nur als lose Orientierungshilfe zu sehen. Last grain in the hourglass verfolgen ihre eigenen musikalischen Visionen, das hört man überdeutlich. Wenngleich die hochinteressante Formation erst im Frühjahr dieses Jahres aus der Taufe gehoben wurde, gehen die vier Musiker auf ihrer selbst betitelten EP erstaunlich routiniert zu Werke. Dieser Umstand liegt insbesondere in der Tatsache begründet, dass Gitarrist Stefan Chmilewski und Bassist Florian Schneider auf langjährige Erfahrungen in gemeinsamen Bands zurückblicken können. Auch Vokalist Christoph Ziegltrum ist durch sein Engagement bei Münchens Chaos Metal Act Rapture kein Unbekannter im Musikbusiness mehr. Sämtliche Arrangements auf „Last grain in the hourglass“ wirken durchdacht, die Songaufbauten schlüssig und spannend. Bereits das äußerst sphärisch gehaltene Intro kreiert eine unheilschwangere Atmosphäre und leitet mit Hilfe düsterer Soundscapes in den akustischen Wutausbruch „Chronophobia“ über. Selbige Nummer glänzt durch am Rande des Schreiens stehenden Gesang, aufwallendes Gitarrenspiel und einen vortrefflich in Szene gesetzten Post Rock Teil in der Mitte der Komposition. „3rd message arrival“ tönt mit einem unüberhörbar melancholischen Grundtenor ausgestattet aus den Boxen der Stereoanlage, arbeitet aber immer wieder mit treffsicher platzierten Eruptionen. Insbesondere die betont düster gehaltenen Spoken word-Passagen sowie der hervorragende Refrain bleiben dem Zuhörer lange im Gedächtnis. Das abschließende „Elemental“ kommt weitgehend instrumental daher, nur gelegentlich ertönen geflüsterte Vocals. Dennoch ist die Dramaturgie des Stückes beachtlich. Die zunächst äußerst ruhige Nummer, verwandelt sich im Laufe ihrer über siebenminütigen Spielzeit in ein auffallend facettenreiches Stück Musik und wartet mit einem nahezu bombastischen Finale auf. Wer solch ergreifende und grundehrliche Kompositionen entwirft, verdient sich ohne wenn und aber die Höchstpunktzahl auf Reviewlution.de, selbst wenn es sich im Falle von „Last grain in the hourglass“ „lediglich“ um eine zwanzigminütige EP handelt. Sollte die Formation in absehbarer Zeit mit einem full-length Longplayer auf der Matte stehen, steht allen Freunden extravaganter und emotionaler Gitarrenmusik ein ganz besonderer Leckerbissen ins Haus. P.S.: Das Herunterladen der soeben rezensierten Stücke wird von der Band ausdrücklich gewünscht. In absehbarer Zeit soll die gesamte EP inkl. Intro und Cover auf www.lastgraininthehourglass.de online gestellt werden. Das nenne ich mal fanfreundlich.
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